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STUFE 9: Was nützt dir das?

 

Es gibt zwei verschiedene Ansätze, wie man sein Unglück im Leben rechtfertigen kann. Die naheliegendste und weit verbreitetste Variante ist es, sich im Außen eine Ursache für sein Unglück zu suchen. Wenn man lange genug sucht, wird man immer fündig, ob es den Tatsachen entspricht oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Wir Menschen sind grandios darin, den Dingen die Bedeutung zu geben, die uns am nützlichsten erscheint. Und das ist schon die perfekte Überleitung zur zweiten Strategie, nämlich bei sich anzufangen und sich zu fragen: „Was nützt mir dieses oder jenes Verhalten?“

 

Wie ich auf Stufe 8 bereits bei Vergebung angeführt habe, habe ich meine Eltern für mein Unglück verantwortlich gemacht. Erst als ich angefangen habe zu begreifen, dass das nur eine billige Ausrede ist, um damit die Verantwortung von mir wegzuschieben kam ich in Vergebung. Vergebung meinen Eltern gegenüber, aber auch Vergebung mir selbst gegenüber.

Es ist wichtig zu verstehen, dass du

zu jeder Zeit deines Lebens dein Bestes gibst.

 

Solange du „schläfst“ kann dich niemand für diese Überlebensstrategien verurteilen, und das solltest du selbst auch nicht tun. Du warst einfach nicht soweit, diese Zusammenhänge zu begreifen und konntest daher nicht besser handeln. Erst wenn deine Zeit gekommen ist, in der du langsam zu erwachen beginnst, spielt dir das Leben neue Optionen zu, die Welt mit anderen Augen zu betrachten.

 

Dann beginnt eine neue Ära in deinem Leben und du darfst dich deiner Verantwortung für dein Leben stellen. Es nützt dann nichts mehr sich selbst etwas vorzumachen, denn du glaubst dir diese Geschichten irgendwann selbst nicht mehr.

 

Hör auf im Außen nach Antworten zu suchen

und kehre deinen Blick ins Innere.

 

Dort wirst du alle Antworten finden, die du brauchst um glücklich zu sein.

Frage dich immer dann, wenn du an deine Grenzen stößt einfach sanft und ehrlich:

„Was nützt mir das?“

 

Was nützt mir die Angst vor Spinnen?

Was nützt mir meine Schüchternheit?

Was nützt mir dieses teure Auto?

Was nützt mir der Streit mit meinem Ex-Partner?

Was nützt mir, diese Krankheit?

 

Ja, du hast richtig gelesen. Wir nutzen auch Krankheiten aus bestimmten Gründen für uns. Wer krank ist, steht oft im Mittelpunkt. Er bekommt Aufmerksamkeit und Zuneigung, Mitleid und vielleicht sogar Mitgefühl. Für so manchen macht es also wenig Sinn, wieder schnell gesund zu werden, denn dann fallen all diese angenehmen Umstände wieder weg. Dann muss man mutig sein und sich selbst um sein Glück kümmern und etwas leisten, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen. Dafür nimmt manch einer gerne die körperlichen und psychischen Schmerzen einer Krankheit in Kauf, den die  bekommt man ja geschenkt. Natürlich findet das auf einer tieferen Bewusstseinsebene statt und nicht im Tagesbewusstsein.

 

Und schon sehe ich empörte Gesichter vor mir, die jetzt auf die Barrikaden gehen, wie ich mir solche Ungeheuerlichkeiten erlauben kann. Schließlich sucht man sich ja z.B. eine Krankheit wie Krebs nicht aus, man bekommt sie einfach. Ja, man bekommt sie einfach oder auch schwierig.

 

Jede Krankheit hat zwei Seiten.

Den Schmerz und das Leid,

aber auch die Chance und der Neubeginn.

 

Auch wenn es auf STUFE 9 noch zu früh ist das zu vertiefen, will ich dir schon mal sagen: Jede Krankheit die du bekommst, bekommst du aus einem bestimmten Grund. Es ist ein Geschenk des Lebens. Du erhältst damit immer die Gelegenheit neu zu wählen.

 

Das Leben fragt dich:

„Willst du dich der Krankheit hingeben oder

willst du trotz Krankheit dieses einmalige Leben leben?“

 

Vielleicht verstehst du das an dieser Stelle noch nicht ganz und hast tausend Fragen dazu, aber lass es uns langsam angehen. Ich verspreche dir, dass ich darauf auf einer höheren Stufe noch genauer eingehen werde.

 

Lass es uns an einem anderen plakativen Beispiel nochmals ganz konkret machen.

 

Stell dir eine Frau vor, die schon seit 5 Jahren Single ist. Sie trifft regelmäßig irgendwelche Männer. Mal bleibt es bei einem Drink, mal wird auch etwas mehr draus, aber sie findet an jedem Mann etwas auszusetzen, das sie daran hindert eine ernsthafte Beziehung mit ihm einzugehen. Erst denkt sie, alle Männer seien gleich, dann hat der eine ein bisschen zu viel Bauch, der andere eine seltsame Stimme und der nächste hätte zu unterschiedliche Interessen. Und Abends sitzt sie oft allein zuhause und ist traurig und wütend auf die Welt, weil es keinen passenden Mann für sie gibt. Sie sucht die Schuld für ihr Unglück im Außen. Die Männer, das Schicksal oder Tinder sind schuld an ihrem Unglück. Dabei wünscht sie sich doch nichts sehnlicher, als eine glückliche Beziehung zu einem tollen Mann.

 

Wo liegt also der Hund begraben?

 

Die Frage: Was nützt ihr dieses Verhalten?

 

Die Wahrheit ist, dass sie in der Tiefe ihres Herzens überhaupt keine Beziehung will. Eine Beziehung würde nämlich bedeuten, dass sie auf viele ihrer Freiheiten verzichten müsste. Sie müsste Kompromisse eingehen. Sie müsste Abstriche machen. Sie müsste ihr altes Leben aufgeben. Sie müsste sich einlassen, sich verletzbar machen. Sie müsste offen für Zukunftspläne sein. Das will sie aber im innersten Kern nicht. Darum findet sie immer Gründe im Außen, die sie daran hindern glücklich zu sein.

 

Sie hat sich in ihrem Leben eingerichtet und möchten den Moment für die Ewigkeit konservieren. Es soll sich bitte bloß nichts verändern. Denn Veränderung ist anstrengend und da sind zu viele Unsicherheiten. „Was, wenn ich mich einlasse und es dann nicht klappt? Was, wenn wir uns nach einem Jahr wieder trennen? Was, wen er mich mit einer anderen betrügt? Das Risiko ist mir zu groß, dann bleib ich lieber allein.“  Das ist der eigentliche innere Monolog.

 

Sie hindert sich selbst daran glücklich zu sein, weil ihr der Mut zum Leben fehlt. Doch ohne Mut klappt das Leben nicht. Das Leben ist eine einzige Mutprobe für deine Seele. Es geht genau darum! Deine Seele möchte sich erfahren, deine Seele möchte etwas erleben und je mehr die Achterbahn des Lebens dich durchschüttelt, desto glücklicher wird deine Seele am Ende deiner Tage sein.

 

Sei ganz ehrlich zu dir selbst. Was nützt dir, dieses oder jenes Verhalten? Wenn du dich von deinen selbstauferlegten Fesseln befreien willst, dann stell dir immer und immer wieder diese Frage, wenn du merkst, dass es an irgendeiner Stelle in deinem Leben nicht weitergeht und du feststeckst.

 

Und dann bring den Mut auf es anzugehen,

denn du hast ein glückliches Leben verdient!

 

Vom Mut zum Leben wird es auf STUFE 10 gehen.

 

 

Ich freue ich auf dich!

 

Dein Robert

 

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